Moin,
begeistert über die vielen Reise-Landschaftsberichte möchte ich mich auch mal versuchen. Und da ich aus Hamburg bin liegt natürlich eine Hafenrundfahrt am Nächsten für mich. Allen die mal Hamburg besuchen kann ich so ein Erlebnis empfehlen. Ich habe hier kürzlich eine dreistündige Fahrt gemacht, die abseits vom Zentrum startet; im Süden in Harburg ging es los. So konnte man "seine" Nachbarschaft auch mal von der Wasserseite sehen. Dort kommen Touristen eher nicht hin. Nichts desto trotz: natürlich kommt man an allen Hafenattraktionen vorbei. Aber es gibt auf diesen Touren keinen "He lücht" Ansager (er lügt). Sonst wird einem schon mal auf einer Rundfahrt ein Bären aufgebunden
Ich hoffe ich langweile Euch nicht mit über 50 Bildern (von 500 die ich gemacht habe), sonst weiterklicken.
Nicht alle Bilder sind so scharf wie sie sein sollten, denn das Schiff wackelt, der Diesel brummt, und ich wackel auch.
Viel Spaß und Gruß und AHOI
H1 aus Hamburg
Die Fahrtroute.... und wenn Ihr den gelben Pin findet...da wohne ich.
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Unsere Barkasse kommt.......................... Selenverkäufer im Harburger Hafen................. Der Hamburger Hafen ist ein Tidenhafen. Hier bestimmen die Gezeiten, also Ebbe und Flut, den Wasserstand in den Hafenbecken. Große "Pötte" können daher nur bei Hochwasser ein-oder auslaufen. Der Harburger Hafen dagegen, der schon 50 Jahre vor dem Hamburger Hafen angelegt wurde, hat durch eine Schleuse konstanten Wasserstand. Durch die fehlende Durchflutung ist das Wasser dort natürlich besonders "lecker".
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Im Reiherstiegkanal im Herzen Wilhelmsburg befinden die viele Industrieunternehmen. Auch dieser Kanal ist abgeschleust, aber nicht um unterschiedliche Wasserstände auszugleichen, sondern um durch Gezeitenströmungen ungünstige Sedimentablagerungen zu vermeiden.
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Der RetheSpeicher ist ein Getreidespeicher. Hier wird das Getreide in die Silos eingesaugt. Der Hamburger Liegeplatz von Greenpeace. Containerreparatur.
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.............................................Raffenerieanlage am Reiherstiegkanal.....................Die Firma Flint war die letzte Firma, die Taucher in diesen dicken Trockenanzügen eingesetzt hat. Wegen mangelnder Nachfrage ist sie inzwischen insolvent. Die Zeit der großen Unfälle ist wohl vorbei.
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Zur Zeit wird der Hafen gewaltig umgebaut um für den nächsten Containerauftrieb gerüstet zu sein. Die Grande Argentina ist ein sogenanntes RoRo Schiff (Roll On Roll Off). Durch eine riesige Heckklappe wird alles in das Schiff gefahren, was nicht in Container paßt.
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Wenn die Schiffe entladen sind kann man auch den gewaltigen
Wulstbug sehen
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Ja, ich liebe Kräne... und überall gibt es im Hafen welche. Die riesigen Schwimmkräne in der Mitte werden zum Be-und Entladen von Speergut und bei Haveriearbeiten eingesetzt. Gleich dahinter und Bild rechts steht eine Reihe ausgemusterter Kräne. Früher wurden die Stückgutfrachter ja sehr aufwändig entladen. Das hat tagelang gedauert. Durch die Container verkürzen sich die Liegezeiten enorm. Hier am Schuppen 50 warten die Kräne auf eine Renovierung, denn hier ist ein
Hafenmuseum. Ein Besuch lohnt sich.
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Stell' Dir vor, Du machst ne Hafenrundfahrt und nicht ist los! Nein, gibt es nicht wirklich, aber etwas Glück muß man schon haben um den Kreuzfahrer "The World" anzutreffen. Hier ist ein sehr schöner
Spiegelartikel . Das Teil ist nicht wirklich ein Kreuzfahrtschiff für jedermann, man braucht etwas Kleingeld bis 7 Mio Dollar und hat dann dort ein schwimmendes Appartment.
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Bilder der neuen HafenCity wollte ich mir ersparen, aber es geht wohl nicht ohne. Hier wird ehemaliges
Freihafengelände für die Ansiedlung von Büros und Wohnungen umgewandelt. Aber alles sieht dort so legomäßig aus. Als zukünftige Atttraktion muß man wohl den im Umbau befindlichen KaispeicherA sehen. Das hier zusehende alte Gebäude wird Parkhaus und dann wird er 2fach aufgestockt zur
Elbphilharmonie Hamburg werden.
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Wir schippern westwärts Richtung Überseebrücke. Nein wir sind nicht am Mississippi... es gibt hier zwei Nachbauten von Raddampfern und das Schaufelrad ist wohl nur eine Attrappe (zumindest bei einem).
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Wir schippern an der
Cap San Diego vorbei. Dieser Stückgutfrachter aus den "Sechzigern" aus der Vorcontainerzeit ist heute ein Museum und ein Besuch ist absolut empfehlenswert, (sollte ich eigentlich auch mal machen). Und dann gibs da auch noch die
Rickmer Rickmers noch n Museum.
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Mit Blick auf den
"Michel" erreichen wir die Landungsbrücken. Hier ist reger Touristenverkehr wie man sieht. Das Wetter war ja auch super. Rechts ist noch die Einfahrt zum
Trockendock ELBE 17 bei Blohm und Voss zu sehen. Es ist eines der größten in Europa. Es funktioniert etwa so wie eine Schleuse: bei Hochwasser läuft das Schiff ein. Dann werden die Tore geschlossen und das Wasser wird abgepumpt. Das Schiff liegt dann auf
Pallholz auf.
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Na, die Kräne kennen wir doch? Zumindest den rechten aus dem Handschuhkalender. Kurz darauf befindet sich der
Museumshafen Ovelgönne . Hier liegen Schiffsoldtimer. Wer diesen besichtigt sollte seinen Ausflug mit einer Wanderung an der Elbe kombinieren. Vielleicht bis zum "Alten Schweden", einem Riesenfindling aus der Eiszeit.
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Wenn man genau hinsieht: da badet doch einer? Seit der Wende ist die Elbe sehr viel sauberer geworden, doch ob das Baden empfehlenswert ist? Na, ich weiß nicht. Überall Schlepper im Hafen um die Schiffe an die richtige Pier zu bringen. Konkurrenz hier durch holländische Schlepper, seit die EU freie Standortwahl auch für ausländische Unternehmen zugelassen hat. Nach anfängliche Querelen geht es nun wohl miteinander. Man muß sich ja nicht lieben.
Das
DocklandHamburg mit einer tollen Aussicht von der oberen Plattform...kostenloser Zugang, aber zu Fuß.. da kommste in Schweiß...weisse Bescheid!
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Überall Kräne... und hier am Burchardkai die riesigen Verladeanlagen für Container.....
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Exakt müssen die Verladepositionen getroffen werden und dann gehts 12 Container oder mehr tief in den Bauch des Schiffes.
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Wir biegen in die Süderelbe ein. Dieser Teil der Süderelbe heißt Köhlbrand. Was für futuristische Gebäude sind denn da im Hintergrund? Die älteren unter uns könnten sich erinnern... sie spielten, ich glaube 1960, als Atomkraftwerke in einem Film mit Diemar Schönherr mit; Krimi oder Raumschiff Orion, weiß nicht mehr genau.
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Wir haben damals alle gelacht; es ist eher das Gegenteil.... es sind die Faultürme vom Klärwerk Kattwyk. Damals wurde es gerade errichtet und die Schauspieler tobten auf der Baustelle rum. Wir passieren die
Köhlbrandbrücke , eine der größten Brücken in Europa, nun schon weit über 30 Jahre alt. Ich erinner mich noch gut: früher wurde hier eine Fähre zu Querung der Elbe innerhalb des Freihafens eingesetzt. Heute: nicht mehr denkbar bei dem Verkehrsaufkommen. Direkt daneben die Ölmühle Hamburg, ich glaube die größte in Europa. Hier wird Rapsöl auch zum Autofahren hergestellt.
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Eine wichtige Sache kommt noch: die riesigen Containerfrachter müssen unter der Köhlbrandbrücke durch zum CTA, zum ContainerTerminalAltenwerder. Hier werden die Container zwar noch per Hand, also durch Kranbrückenfahrer aus dem Schiff geholt, aber danach geht es bis zur Verladung auf Eisenbahnwaggons oder LKWs alles automatisch. Der Kranfahrer setzt den Container auf einer zweiten Brücke unterhalb seines Arbeitsplatzes ab und schon läuft die Maschinerie. Der Container wird durch "Geisterfahrzeuge" abgeholt, zum Zwischenlagerplatz gebracht und/oder verladen.In Pausen werden die Lagerorte optimiert und die Container umgeschichtet. Kein Mensch darf den Umschlagplatz betreten, denn der Computer kennt ihn nicht. Er kennt den Platzt die Kräne und seine Container.
Schaut Euch mal um!
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Das Ende der Reise naht.... wir unterqueren noch die Kattwyk Hubbrücke.... und Schluß ist
Diese 3 Stundenfahrt hat jetzt 20 Euro gekostet... sie war es wert, besonders für Harburger.
Nochmals Gruß von Heinzi und danke, dass Ihr bis hierhin durchgehalten habt.