So, hier nun das versprochen Tutorial. Viel Spass damit!
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Für dieses Tutorial wird Adobe Photoshop 6 für Windows verwendet.
Die Screenshots wurden bei einer Bildschirmauflösung von 1280 x 1024 Pixeln gemacht.
Ein Dankeschön geht an Eve für das Foto der Traveler DC 5300.
„Adobe“, das Adobe Logo und „Photoshop“ sind eingetragene Warenzeichen der Adobe Systems Incorporated, San Jose, California, USA.
Eine Veröffentlichung in anderen Foren, Vertrieb oder Handel des PDF oder einer gedruckten Fassung ist hiermit ausdrücklich untersagt.
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Die Ausgangssituation:
Ihr habt ein Bild und wollt aber nur einen Teil davon zeigen um z.B. etwas bei eBay zu verkaufen.
Mal ein Beispiel (nicht dass Ihr jetzt Eure Cam bei eBay einstellt!):
Hier muss also die Kamera vom Hintergrund gelöst werden.
Dafür bietet Adobe Photoshop gute Möglichkeiten. Die im folgenden beschriebenen Schritte sollten in ähnlicher Form auch mit den meisten anderen Bildbearbeitungsprogrammen nachvollziehbar sein. Ich verwende Photoshop 6. Das ist z.B. bei eBay recht günstig (ca. 50,- Euro) zu bekommen.
Öffnen wir nun also erst mal Photoshop.
Ihr solltet das folgende Bild erhalten:
Links haben wir die Werkzeug-Palette, rechts (von oben nach unten), den Navigator, den Farbregler, das Protokoll-Fenster und darunter das Ebenen-Fenster. Das ist die Standardansicht. Sollte es bei Euch nicht so aussehen, wir benötigen nur die Werkzeug-Palette und das Ebenen-Fenster. Die könnt Ihr über den Menüpunkt „Fenster“ ein- und ausblenden.
Öffnen wir nun das Bild von Seite 2 mit Photoshop (Menüleiste „Datei“ -> „öffnen“).
Dann sieht´s so aus:
Man kann jetzt im Ebenen-Fenster erkennen, dass es eine Ebene „Hintergrund“ gibt.
Da man immer besser an einer Kopie arbeitet, sollten wir diese Ebene nun duplizieren.
Das geht über den Menüpunkt „Ebene“. Dort wählen wir dann „Ebene duplizieren...“ aus. Den folgenden Dialog könnt Ihr einfach mit „OK“ bestätigen.
Dann sieht´s so aus:
Es hat sich nicht wirklich viel verändert, oder? Doch! Im Ebenen-Fenster gibt es nun eine neue Ebene. Wenn Ihr im Dialogfenster keinen Namen für die Ebene vergeben habt, heißt die Ebene „Hintergrund Kopie“.
Kurze Erklärung zum Ebenen-Fenster:
Die Anordnung der Ebenen bestimmt deren Sichtbarkeit: was oben liegt, verdeckt das darunter liegende. Die Reihenfolge kann man aber mit der Maus verändern. Einfach auf die Ebenen-Miniatur klicken und ziehen.
Das Auge vor der Ebene zeigt an, dass die Ebene sichtbar ist. Klickt Ihr auf das Auge einer Ebene, wird sie unsichtbar, ein weiterer Klick in das Kästchen macht sie wieder sichtbar. Da wir ja auf beiden Ebenen dasselbe Bild haben, passiert erst mal nix.
Der Pinsel kennzeichnet die aktive Ebene. Das ist also die Ebene die gerade bearbeitet wird. Auch das lässt sich mit einem Klick ändern.
Wir lassen den Pinsel aber auf der oberen Ebene.
Nun müssen wir die Ansicht etwas vergrößern. Ein Faktor von 300% sollte hierfür ausreichend sein (wenn das Bild später ausgedruckt werden sollte, ist ein größerer Faktor für genaueres Arbeiten sinnvoll).
Dafür könnt Ihr über den Navigator oben rechts einen Wert eingeben, oder Ihr nehmt aus der Werkzeugpalette die Lupe und klickt damit zweimal in das Bild.
Das sieht dann so aus:
Nun machen wir uns noch etwas Platz, indem wir das Bild, wie bei Windows üblich, an der rechten, unteren Ecke anfassen und größer ziehen.
Das sieht dann so aus:
Neben der Lupe findet Ihr in der Werkzeugpalette auch eine Hand. Damit könnt Ihr Euch nun im Bild bewegen, also den Ausschnitt verschieben. Das geht übrigens auch mit dem Navigator, der bei Vergrößerungen den aktuellen Ausschnitt durch einen roten Kasten anzeigt.
Mit der Hand nach links oben verschoben:
Jetzt kann´s losgehen!
Leider erst die Theorie, dann die Praxis.
Um ein Bild vom Hintergrund zu lösen, müssen wir das Objekt, welches freigestellt werden soll, im Prinzip einmal entlang der Aussenkanten „abmalen“ und dann „ausschneiden“.
Ist aber gar nicht so schwer. Dafür wählen wir aus der Werkzeugleiste den „Zeichenstift“. Das ist das neunte Symbol von oben, auf der linken Seite:
Es gibt vom Zeichenstift verschiedene Varianten. Die erhält man, indem man die linke Maustaste nach dem Klick auf das Symbol nicht loslässt:
Mit dem "Zeichenstift-Werkzeug" werden wir gleich eine Pfad erstellen. Die anderen Möglichkeiten sind aber auch recht nützlich: mit dem "Ankerpunkt-hinzufügen-Werkzeug" kann man einen bestehenden Pfad um weitere Punkte ergänzen. Mit dem "Ankerpunkt-löschen-Werkzeug" natürlich dann auch Punkte entfernen. Interessant ist das "Punkt-umwandeln-Werkzeug". Damit lässt sich aus einem "Kurvenpunkt " ein "Eckpunkt" machen, und umgekehrt. Was das ist, erkläre ich gleich.
Wir benötigen den Standard-Zeichenstift (oberster Menüpunkt, da wo das kleine Quadrat davor steht).
Unter der Menüleiste gibt es nun ein paar Einstellmöglichkeiten. Dort sollte es so aussehen:
Die aktive Schaltfläche bedeutet „Neuen Arbeitspfad erstellen“.
Jetzt können wir anfangen, den Umriss der Kamera nachzuzeichnen. Dafür beginnen wir an einem beliebigen Punkt, indem wir mit der Maus einmal an die entsprechende Stelle klicken:
Unter der Menüleiste hat sich jetzt auch etwas geändert:
Ist aber für uns jetzt nicht weiter wichtig.
Nun gehen wir ein Stück weiter zum Einstellrad der Kamera und machen dort einen zweiten Punkt mit der Maus:
Diese beiden Punkte sind "Eckpunkte". Erkennbar ist das an der Form des Punktes: ein leeres Quadrat.
Die beiden Punkte sind nun mit einer Linie verbunden. Wenn Euch ein Punkt nicht gefällt, weil Ihr vielleicht den Rand nicht getroffen habt, könnt Ihr über den Menüpunkt „Bearbeiten“ -> „Schritt zurück“ den Punkt löschen. Das geht auch mit mehreren Punkten. Schneller geht´s per Tastatur: „Strg“+“Alt“+ „Z“ macht den letzten Schritt auch rückgängig.
So, jetzt noch einmal schräg am Einstellrad rauf und dann wird´s interessant. Da kommt eine Rundung. Die könnte man natürlich mit mehreren Punkten erzeugen, aber das wird stufig und ist, wenn Ihr das Bild ausdrucken wollt, auf jeden Fall zu sehen.
Es gibt aber eine Lösung für das Problem: macht einen Punkt ungefähr in der Mitte des Einstellrades und haltet die Maustaste gedrückt. Wenn Ihr die Maus jetzt, weiterhin mit gedrückter Taste, bewegt, biegt sich die Linie zwischen den Punkten. Dieser Punkt sieht auch anders aus: ein gefülltes Quadrat. Wir habe es hier mit einem "Kurvenpunkt" zu tun.
Durch das Ziehen sind die "Grifflinien" sichbar geworden. Mit diesen Linien lässt sich die Form der Kurve recht exakt verändern. Mit ein wenig Übung bekommt man das wunderbar passend hin. Das Ziel sollte sein, mit so wenig Punkten wie irgend möglich um das Objekt zu kommen. Das gibt meist die besten Ergebnisse. Nicht ärgern, wenn´s am Anfang noch nicht richtig klappen will, das erfordert ein wenig Übung.
Wenn Ihr so weitermacht, werdet Ihr sehr bald das Ende des Bildausschnitts erreicht haben. Es ist kein Wechsel der Werkzeugs nötig um den Ausschnitt zu verschieben. Mit gedrückter Leertaste verändert sich der Mauszeiger zur Hand und Ihr könnt Euch im Bild weiter bewegen. Wenn Ihr eine Maus mit Drehrad habt, könnt Ihr das Drehrad benutzen, um den Grad der Vergrößerung zu verändern.
Irgendwann kommt Ihr dann wieder in Richtung Ausgangspunkt zurück. Wenn Ihr dann auf den Anfangspunkt kommt, verändert sich das Symbol neben dem Mauszeiger zu einem kleinen Kreis. Das bedeutet Ihr, schließt damit den Pfad.
Ihr könnt, solange der Pfad noch nicht geschlossen ist, die einzelnen Punkte noch bearbeiten. Wenn Ihr die „Strg“-Taste festhaltet und dann mit gedrückter Maustaste an einem Punkt „zieht“, könnt Ihr den Punkt verschieben. Mit gehaltener „Alt“-Taste könnt Ihr die Linie verzerren.
Nachdem Ihr den Pfad geschlossen habt, sieht das Bild nun so aus:
Es gibt nun eine Linie um die Außenränder der Kamera (auf dem Screenshot schlecht zu erkennen, ist vielleicht auch besser so, ist nur auf die Schnelle gemacht).
Nun muss der Hintergrund weg bzw. die Kamera vom Hintergrund getrennt werden.
Dafür klicken wir mit der rechten Maustaste in das Bild (der Zeichenstift muss weiterhin ausgewählt sein). Dort wählen wir den Punkt „Auswahl erstellen...“:
Im folgenden Fenster bitte die Einstellungen wie folgt vornehmen:
Mit diesen Einstellungen wird das Ganze etwas weicher ausgeschnitten. Diese Einstellung ist natürlich nicht für jeden Ausschnitt sinnvoll. Das ist je nach Einsatzzweck verschieden. Aber am Anfang ist gerade die Funktion "glätten" ganz gut um kleinere Ausrutscher zu kaschieren.
Jetzt „bewegt“ sich unser Pfad:
Nun wählen wir aus der Menüleiste den Punkt „Ebene“ und dort „Neu“. Im weiteren Menü dann den Punkt „Ebene durch ausschneiden“:
Jetzt ist die gestrichelte Linie weg und alles sieht so aus wie am Anfang. Alles?
Nein! Es gibt nun im Ebenen-Fenster eine neue Ebene:
Man kann nun schon auf den Ebenen-Miniaturen erkennen, dass in der Hintergrund-Kopie die Kamera fehlt.
Jetzt noch auf die Augen bei „Hintergrund“ und „Hintergrund Kopie“ drücken und Ihr bekommt dieses Bild:
Das Schachbrettmuster zeigt an, dass in diesem Bereich keine Farbe vorhanden ist.
Nun wird es Zeit (falls Ihr das nicht zwischendurch immer mal gemacht habt) das Bild zu speichern. Dafür den „Speichern unter...“ Dialog im Menü „Datei“ nehmen und das Bild als Photoshop-Datei (PSD) speichern. So bleiben die Ebene erhalten.
Wenn Ihr es als JPEG speichert, wird der Bereich, der jetzt transparent ist, weiß dargestellt. Dabei gehen allerdings auch die Ebenen verloren. Also immer auch als PSD speichern.
Damit habt Ihr eine gute Grundlage für Fotomontagen. Ihr könnt innerhalb von Photoshop die Kamera z.B. mit der Maus in ein anderes Bild ziehen. Damit macht die Kamera dann Urlaub am Strand:
Oder sowas:
Wer das Ganze jetzt noch hier im Forum zeigen möchte, hat oft ein Problem: das Bild hat ja viel zu viele Pixel und die Datei ist noch viel zu groß. Nun gibt es bei Photoshop unter dem Menüpunkt „Bild“ die Funktion „Bildgröße“. Leider führt das meist zu schlechten Ergebnissen. Die hochwertigere Lösung verbirgt sich unter dem Menüpunkt „Hilfe“. Dort findet Ihr „Bild skalieren“. Niemand weiß, was sich die Leute bei Adobe dabei gedacht haben...
Nun kann man zwischen „Drucken“ und „Online“ wählen:
Wir nehmen fürs Forum natürlich „Online“. Vorsicht! Standardmäßig ist „Drucken“ eingestellt! Also, erst lesen, dann klicken.
Im folgenden Dialog kann man nun die neue Bildgröße in Pixel eingeben. Wenn hier statt „Pixel“ „Inch“ steht, habt Ihr doch zu schnell geklickt.
Den nachfolgenden Hinweis kann man erst mal wegklicken.
Jetzt habt Ihr ein neues Bild erzeugt:
Dieses Bild muss nur noch in ein passendes Format gewandelt werden.
Das machen wir über „Datei“ -> „Für Web speichern...“.
Nun bekommt Ihr im besten Fall das:
Links oben könnt Ihr verschiedene Ansichten wählen. Die Ansicht „2fach“ finde ich persönlich am besten, da man in dieser Ansicht links das Originalbild, und rechts das zu erwartenden Ergebnis sehen kann. In der Ansichtsoption "4fach" hat man, neben dem Origianlbild die Möglichkeit drei Vorschaubilder gleichzeitig zu betrachten.
So kann man für jedes Vorschaubild die Optionen rechts oben verändern und so direkt vergleichen, welche Einstellung das beste Ergebnis bringt.
Auf der rechten Seite findet Ihr die eigentlichen Einstellungen:
Wenn Ihr Euer Bild als GIF speichert, dann bleibt auch der transparente Hintergrund erhalten (zu sehen an dem Schachbrettmuster im Bild auf der rechten Seite). Bei der Speicherung als GIF gibt es einige Einstellmöglichkeiten: Ihr könnt die Farbpalette wählen, aus der das Bild aufgebaut werden soll. Da nutze ich meist die Einstellung "selektiv". Rechts gibt es dann noch die Möglichkeit den Hintergrund eizustellen. Hintergrund? Den haben wir doch gerade enfernt! Es geht hier nur um die Optimierung für den zu erwartenden Hintergund, damit später kein hässlicher Rand zu sehen ist. Meist reicht aber die Einstellung "ohne" völlig aus.
Bei einer Speicherung als JPEG ist der Hintergrund dann weiß.
Unter dem rechten Bild kann man dann auch immer die zu erwartende Dateigröße ablesen.
Da Ihr ja die meisten Fotos wohl als JPEG speichern werdet, hier mal das passende Menü:
Wie Ihr seht, kann man verschiedene Komprimierungsstufen auswählen. Das hat natürlich entsprechenden Einfluss auf die Dateigröße und auf die Qualität. Es gibt schon Voreinstellungen für bestimmte Qualitätsstufen, aber Ihr könnt die Qualität auch über das DropDown-Menü rechts daneben per Zahl bestimmen. Hier die kompletten Einstellmöglichkeiten aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Tuorials sprengen. Am besten probiert Ihr selber mal aus, welche Einstellung das für Euch beste Ergebnis bringt.
Hier noch das Ergebnis der ganzen Arbeit:
Schlusswort:
So, ich hoffe mein kleines Tutorial war für alle verständlich und interessant. Ich möchte an dieser Stelle gerne betonen, dass ich KEIN Photoshop-Profi bin! Ich kann nur das mit Photoshop, was ich für meinen Job benötige. Das ist zum Glück nicht so viel, Photoshop ist nämlich ein mächtiges Werkzeug. Wer tiefer in das Thema einsteigen will, der sollte sich ein Buch zum Thema gönnen. Da habe ich mein Halbwissen auch her. ;-)
Macht doch bitte auch bei der Umfrage mit.
Das Tutorial als PDF gibt es registrierte User
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